
Szenisches Spiel (Hagiodrama) |
Das Spiel in seinen unterschiedlichsten Ausformungen, von der reinen Gebärde bis zum Bewegungstheater, steht im Zentrum des HAGIODRAMAS (heiliges Drama). Dieses ist am ehesten als modernes Mysterienschauspiel zu verstehen, beginnend mit den uralten Mythen der Religionen bis hin zu unseren heutigen postmodernen Weltvorstellungen in Literatur, Kunst und Naturwissenschaft. Genauer gesagt handelt es sich um ein Er-spielen der grundlegenden Fragestellungen nach Gott und Welt, Glaube und Freiheit, Zerstörung und Auferstehung, Haß und Vergebung. Menschen versammeln sich um einen Text, der als ein lebendiges Gewebe (lat. textum= Stoff, Gewebe) von Offenbarungen, Prophetien, Dichtkunst etc. durch Räume und Zeiten verschiedenster Kulturen erkannt wird. Die Teilnehmer berühren und befruchten die Texte mit ihren eigenen Lebensgeschichten. So entsteht ein fast magischer Raum gegenseitiger Durchdringung: Das Spiel führt zur Forschung, zum Experiment,- zur Gestaltung neuer Wahrnehmungen von Welt und Selbst. HAGIODRAMA schafft Raum für Heilung durch den plötzlichen Schock der Erkenntnis im Spiel. Denn immer sind jene Geschichten ja die unsrigen- ob es sich um Kain und Abel, Antigone, den tanzenden Shiva, Romeo und Julia etc. handelt. Solches Spielen kreist um die Aus-Bildung des Unsichtbaren zur sichtbaren Form: zur Ankunft einer Vision, einer Inspiration, deren 'Körper' zur unmittelbaren Aussage wird. |