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Tiefenökologie

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Tiefenökologie beruht auf den Erkenntnissen der modernen Systemtheorie und den Einsichten der Quantenphysik. Begründer dieser Disziplin ist der Norweger Arne Naess, langjähriger Professor für Philosophie in Oslo. Tiefenökologie ist die erfahrene und entsprechend gelebte Einsicht in die geistig-spirituelle Einheit des materiellen Universums.

Alle Materie, so besagt die moderne Naturwissenschaft, und nähert sich damit der Erkenntnis der religiösen Traditionen an, verfügt über ein - zumindest rudimentäres - Bewußtsein von einer geistigen Ordnung, welche sinnfällig und beziehungsfähig ist. So gesehen ist Tiefenökologie nichts weniger als das stete Wiedererkennen des eigenen Wesens im Spiegel der Natur (Schöpfung). Im Betrachten einer Pflanze, z.B. ihrer Form, ihrer leuchtenden Farben, berühre ich den Raum des gemeinsamen Mit-Seins; ich atme sie buchstäblich ein und schenke im Ausatmen meine Resonanz auf diese Begegnung. Zum Anderen heißt Tiefenökologie: in Kontakt kommen mit den Elementen- Feuer, Wasser, Erde, Luft- mit Urkräften des Kosmos, mit der eigenen Wildheit in mir. Energien, die weit über mein Ich hinausstrahlen und ebenso schöpferisch wie zerstörerisch wirken- Nährboden allen Lebens.

Daher sind Achtsamkeit und Staunen, Ehrfurcht wie Einfühlungsvermögen Grundweisen tiefenökologischer Wahrnehmung. Diese beginnt immer wieder mit dem Innehalten, dem reinen Erfahren dessen, was ist. Darin  zeigt sich ihr spiritueller Kern. Das Weltbild der Tiefenökologie ist biozentrisch und systemisch, es beruht auf der intuitiven Wahrnehmung wie naturwissenschaftlichen Erkenntnis der innigsten Verflochtenheit auch des Menschen mit seiner natürlichen Umwelt.  Gleich der religiösen Mystik bezeugt tiefenökologische Anschauung die Notwendigkeit der Entfaltung des menschlichen wie nicht-menschlichen Lebens als Wert an sich- unabhängig von der Nützlichkeit der Natur für menschliche Zwecke. Sie zielt auf die Entwicklung einer nichtdualistischen universalen (Schöpfungs)-Spiritualität, jenseits überkommener religiös-dogmatischer Strukturen. Die Übung im Alltag, die kontinuierliche Arbeit an sich selbst (Schattenarbeit) ist dafür die grundlegende Voraussetzung.